Huii!

Am Tag 5 endete meine Fahrt auf einem Zeltplatz auf 2300m, es war also Kühler als am Tag zuvor, aber dass es nachts so “kalt” (vielleicht 10°C) sei hatte ich wirklich nicht gedacht.

Recht ruhig bin ich es an diesem Morgen angegangen, ich habe das Zelt ganz entspannt trocknen lassen und bin erst 07:30 aufgebrochen. Es fehlten noch 1000hm auf etwa 13km. Gestärkt durch einen mit Fleisch gefüllten BaoZi ging es los. An einigen Abschnitten war es trotz der nun sehr angenehmen Temperaturen fast unerträglich, Steigungen von über 20% sind mit meinem 50kg Gefährt wirklich kein Spaß mehr. Nach ganzen 2h war ich endlich am Ziel! Endlich auf dem höchsten Pass der Insel auf 3247m und das sogar mit Beweisfotos.

Nun begann die lang ersehnte Abfahrt, dachte ich zumindest. Während die ersten 200m nach unten wie im Flug vergingen, holte mich recht schnell die Realität eines Nebengipfels ein. Trotzdem waren die nächsten 80km (!!) bis auf zwei Stellen eine einzige lange Abfahrt zurück auf Meereshöhe. Die Strecke die ich hinunter gefahren bin, wird als einer der härtesten Anstiege der Welt gehandelt und wird jedes Jahr bei der “Taiwan Kom Challange” im Wettkampf erklommen. aber auch an diesem Tag waren einige mutige unterwegs.

Durch die Wolkendecke

An der höchsten Station für Bustouristen angelangt (nur 1400m ü. NN), gab es seit der unvorstellbaren Distanz von 100km den ersten convenience Store, der natürlich sofort nach essbaren durchsucht wurde. Anschließend ging es weiter nach unten in Richtung des von mir ausgesuchten Zelplatzes, nach kurzer in Augenschein nahme habe ich mich dagegen entschieden die Nacht dort zu verbringen. Grund dafür war die jetzt sehr ungewohnte hohe Temperatur, sowie Luftfeuchtigkeit, die alle Flächen mit einer dünnen Wasserschicht bedeckte. Nun erinnerte ich mich an einen Australier, den ich auf 2500m bei der Abfahrt traf (er fuhr hinauf). Dieser hatte mir für Hualien ein bestimmtes günstiges Hostel empfohlen, zu dem ich es jetzt schaffen wollte. Aber vorher kommt natürlich noch das, wofür Leute einen Ausflug an diesen Ort machen, die Taroko Schlucht.

Nachdem ich mich nach über zwei Stunden endlich von den teilweise surreal anmutenden Felswänden losreissen konnte, ging es endlich in Richtung Hualien. Besonders unterhaltsam war die Fahrt auf der Bundesstraße 9 nicht, dafür folgte ich wieder dem aus früheren Einträgen bekannten Radweg 1, der einmal um die Insel führt. Nach kurzer Suche ließ sich das Hostel auffinden und war mit etwa 10€ nur minimal teurer als der Zeltplatz im Nationalpark. Des Weiteren waren hier andere Gestalten anzutreffen, die auch auf verschiedenen Rundreisen durch Taiwan unterwegs waren. Gemeinsam wurde dann noch ein Nachtmarkt besucht, der mit allerlei Leckereien in fester und flüssiger Form aufwarten konnte. Im Anschluss musste ich natürlich auch noch das hier schreiben.

120km - 1296hm - 18,3km/h